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S. 71 bis 72 - Im vierten Evangelium, das dem Presbyter Johannes (13. 23) zugeschrieben wird, hat Jesus inzwischen einen richtigen Lebensabschnittsgefährten, von dem es in der Abendmahlsgeschichte heißt: „Es hatte aber einer von seinen Jüngern seinen Platz an der Brust Jesu, nämlich der, den Jesus lieb hatte.“ Natürlich wußte - und weiß - man, daß der Jünger, den Jesus lieb hatte, im Schoß des Nazareners lag, denn so steht es im griechischen Text. Das ist dann verständlich, wenn wir uns vergegenwärtigen, daß man im Altertum nicht, wie wir, am Tisch saß, wenn man ein Gelage feierte, sondern auf einer Art Chaiselongue lag, wobei man den Oberkörper mit einem Arm aufstützte und mit dem anderen nach den Speisen und Getränken langte. Vor allem aber lag man nicht allein auf dem Sofa, sondern, je nach Neigung, mit einem anderen, sei es einem Mann oder einer Frau, so daß man die Freuden den Gaumens und des Geschlechtsteils zur gleichen Zeit genießen konnte. Ob das auch bei dem letzten Abendmahl geschehen ist, kann uns egal sein, denn der Evangelist will uns etwas anderes sagen, und um das zu erklären, muß ich weiter ausholen.
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